Seifeln, Spinnen, Färben, Stricken, Fotographieren, Kochen.....der Tag hat leider nur 24 Stunden

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Dienstag, 3. Januar 2012

Kaschubisches Weihnachtslied von Werner Bergengruen

 Wärst du, Kindchen, im Kaschubenlande,
wärst du, Kindchen, doch bei uns geboren!
Sieh, du hättest nicht auf Heu gelegen,
wärst auf Daunen weich gebettet worden.

Nimmer wärst du in den Stall gekommen,
dicht am Ofen stünde warm dein Bettchen,
der Herr Pfarrer käme selbst gelaufen,
dich und deine Mutter zu verehren.

Kindchen, wie wir dich gekleidet hätten!
Müsstest eine Schaffellmütze tragen,
blauen Mantel von kaschubischem Tuche,
pelzgefüttert und mit Bänderschleifen.

Hätten dir den eig’nen Gurt gegeben,
rote Schuhchen für die kleinen Füsse,
fest und blank mit Nägelchen beschlagen!
Kindchen, wie wir dich gekleidet hätten!

Kindchen, wie wir dich gefüttert hätten,
früh am Morgen weisses Brot mit Honig,
frische Butter, wunderweiches Schmorfleisch,
mittags Gerstengrütze, gelbe Tunke,

Gänsefleisch und Kuttelfleck mit Ingver,
fette Wurst und goldnen Eierkuchen,
Krug um Krug das starke Bier aus Putzig!
Kindchen, wie wir dich gefüttert hätten!

Und wie wir das Herz dir schenken wollten!
Sieh, wir wären alle fromm geworden,
alle Knie würden sich dir beugen,
alle Füsse Himmelswege gehen.

Niemals würde eine Scheune brennen,
sonntags nie ein trunkner Schädel bluten, -
wärst du, Kindchen, im Kaschubenlande, 
wärst du, Kindchen, doch bei uns geboren!


Die Kaschuben sind ein westslawischer Volksstamm, der in Pommern im heutigen Polen ansässig ist. Auch heute noch pflegen sie ihre eigene Sprache und Tracht.
Werner Bergengruen schrieb den Text um 1937, er war gebürtiger Kaschube und sprach auch noch die kaschubische Sprache.

Das Weihnachtslied der Kaschuben hat mir schon immer gut gefallen, ich arbeite ja auch auf dem Land und viele meiner Klienten (Patienten sagt man nicht mehr) stammen aus der ländlichen Bevölkerung. Diese Lebenseinstellung  in dem Gedicht 
„ mit Fürsorge und gutem Essen, sind die meisten Probleme zu lösen „, findet man dort immer noch. Vielleicht ist diese Auffassung ja auch gar nicht so verkehrt, wer zusammen sitzt und isst, haut sich meist nicht mehr den Schädel ein.



Rezept

Wasser, Rindertalg, Kokosöl, Schweineschmalz, Raps,
NaOH, Sonnenblumenöl, Rizinus,       ÜF 7%

Ich habe ganz bewusst einem hohen Anteil  tierischer Fette  verseift, bzw. habe soweit möglich heimische Fette benutzt. Die Kaschuben waren/sind ein ländliches Volk und  haben ihre Schweine sicher nicht nur gebraten.

Blau : Ultramarinblau + PÖ Yuletide
Rot: Amaranth, fl. Rot + PÖ Mandelbisquuit
Weiß: PÖ Ingwer Souflee
Goldmica, Hafergrütze Zucker, Pigment Rot


Diese Form habe ich gewählt, weil ich das Beschützende der Kaschuben gegenüber dem Jesuskind darstellen wollte. Blau und Rot als kaschubische Hände oder Tracht und darin gehalten das unschuldige, weiße Kind.
Dann bekam die Seife den Mantel aus kaschubischem Tuch (die hatten damals auch schon Fleece), pelzgefüttert und mit Bänderschleifen.








Andrea

 

4 Kommentare:

  1. Sehr schön geworden - hast Dir wieder viele Gedanken gemacht und das Thema toll umgesetzt.
    Ich wünsche Dir noch ein gutes neues Jahr.
    Liebe Grüße

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  2. Eine Seife mit schönen Farbkontrasten. Gefällt mir sehr gut.
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie ein gutes und erfolgreiches Jahr (und viele Ideen für schöne Seifen)!
    Viele Grüße
    Petra

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  3. Ultramarin macht so ne schöne blaue Farbe, ich will demnächst ne Muschelsucherseife machen ... ich glaub da nehm ich genau das Pigment ..

    sehr viel Arbeit, Zeit und Gedanken stecken in Deiner Idee drin,

    toll -

    Lg Krissi

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  4. Ich gehöre zu den Glückspilzen, die eine Kaschubenseife "abgestaubt" haben. Alles total schön und stimmig zusammengestellt und präsentiert. Der Seifenschieber hat mir wirklich Freude bereitet!
    LG Brycha

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